Von Welterbe zu Welterbe:

Unterwegs mit der Buslinie FM

Die Welterbe-Linie FM, mit der Anbindung Hauptbahnhof und Luisenplatz, verbindet die Mathildenhöhe Darmstadt mit der berühmten Fossilienfundstätte Grube Messel.

Aber auch auf dem Weg von Welterbe zu Welterbe gibt es allerhand zu entdecken. Durch die direkte Anbindung an den Hauptbahnhof und den Luisenplatz in Darmstadt können auswärtige Besucherinnen und Besucher zusteigen.

Wochentags verkehrt die Linie FM von morgens bis abends halbstündlich, samstags und sonntags stündlich. Mit einem Tagesticket, einer Zeitkarte oder der Darmstadt Card kann die Entdeckungstour von Welterbe zu Welterbe direkt beginnen.

Hauptbahnhof (Niederflur-Haltestelle)

Als der Hauptbahnhof in Darmstadt 1912 eröffnet wurde, war er der erste große Durchgangsbahnhof in Deutschland. Sein Empfangsgebäude zieren Jugendstil-Elemente, die bereits einen kleinen Vorgeschmack auf das Welterbe Mathildenhöhe Darmstadt bieten. Südlich schließt der langgestreckte Fürstenbahnhof an, der ursprünglich Aufenthalts- und Empfangsräume für den Großherzog bot. Vor dem Bahnhof erinnert auf dem Platz der Deutschen Einheit eine Skulptur des Bildhauers Hans Aeschbacher (1906-1980) an den niedergeschlagenen Volksaufstand am 17. Juni 1953 in der DDR.

Luisenplatz

Der Luisenplatz im Herzen Darmstadts ist heute nicht nur ein zentraler Knotenpunkt im öffentlichen Nahverkehr, sondern auch das Entree zur Innenstadt. Seinen Namen trägt er seit 1820 nach der Großherzogin Luise Henriette Karoline von Hessen-Darmstadt. Zentrum und Blickfang ist das 39 Meter hohe Ludwigsmonument, besser bekannt als Langer Ludwig oder Langer Lui, das an Luises Gemahl Ludewig I. von Hessen-Darmstadt erinnert. 1820 wurde unter seiner Herrschaft die erste Verfassung für das Großherzogtum Hessen verabschiedet. Das Kollegiengebäude auf der Nordseite des Platzes ist heute der Sitz des
Regierungspräsidiums Darmstadt.

Schloss (Niederflur-Haltestelle)

1567 erhob Landgraf Georg I. Darmstadt zur Residenzstadt und ließ dazu eine Wasserburg aus dem 13. Jahrhundert als Residenzschloss ausbauen. Nachdem 1715 Teile der Anlage durch ein Feuer zerstört wurden, betraute Landgraf Ernst Ludwig einen barocken Neubau, der aber nur teilweise umgesetzt wurde und heute die Fassaden zum Marktplatz und zum Friedensplatz hin prägt. Nach dem Ersten Weltkrieg ging das Schloss in Landesbesitz über. 

2005 wurde die Technische Universität Darmstadt offiziell »Schlossbesitzerin« und hat das Residenzschloss von 2008 bis 2023 von Grund auf saniert. Neben dem Orgelsaal für Veranstaltungen, einem dritten Standort der Universitäts- und Landesbibliothek, dem Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften haben auch das Präsidium und Teile der zentralen Uni-Verwaltung hier ihren Sitz. Ebenso sitzt hier das Deutsche Polen-Institut. Schlossmuseum:

Schlossmuseum:

Das Museum wurde 1924 auf Initiative des letzten Großherzogs im Schloss eingerichtet. Es lädt mit zahlreichen regionalen und familiengeschichtlichen Bezügen zu einer Zeitreise durch die Jahrhunderte ein. Öffnungszeiten: Freitag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr. Ab 10 Uhr finden im 90-Minuten-Takt Führungen statt. Mehr Infos auf https://schlossmuseum-darmstadt.de

Tipp:

Auf der Bastion gibt es mit dem Schlossgarten eine öffentlich zugängliche Sommergastronomie.

Hessisches Landesmuseum Darmstadt:

Von der Haltestelle Schloss fußläufig zu erreichen, können im Hessischen Landesmuseum Fossilien bestaunt werden, die in der Grube Messel gefunden wurden. Öffnungszeiten: Dienstag, Donnerstag, Freitag 11 bis 18 Uhr, Mittwoch 11 bis 20 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertag 11 bis 17 Uhr. 
Mehr Infos: https://www.hlmd.de

Pützerstraße/Mathildenhöhe

Wo sich heute das UNESCO Welterbe Mathildenhöhe Darmstadt erhebt, wurde in früheren Zeiten Wein angebaut. Um 1800 ließ der jüngste Bruder Ludewigs I., Christian, dort erstmals einen Park anlegen. Rund ein Jahrhundert später erreichte die wachsende Stadt die Mathildenhöhe. 1877 bis 1880 entstand dort das Wasserreservoir als Hochbehälter des städtischen Wasserwerks, 1897 bis 1899 die Russische Kapelle. 

1899 gründete Großherzog Ernst Ludwig die Künstlerkolonie Darmstadt, die Darmstadt zu einem Mittelpunkt der Frühmoderne und der europäischen Kunstentwicklung machte. Geschaffen mit dem Ziel einer Reform, die Kunst und Leben zusammenführt, drückt sich im Wirken der Künstlerkolonie der Aufbruch in die Moderne durch eine experimentelle Architektur, eine neue Raumkunst und zukunftsweisendes Design aus. 

In der Folge von vier Ausstellungen (1901, 1904, 1908 und 1914) entstanden auf der Mathildenhöhe eine Reihe Bauten mit Ausstattungen vom Mobiliar bis zum Geschirr, eingebettet in eine Parkanlage mit Skulpturen, Brunnen und Gartenpavillons. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges wirkten auf der Mathildenhöhe insgesamt 23 Künstler, darunter so namhafte Persönlichkeiten wie Joseph Maria Olbrich, Peter Behrens oder Hans Christiansen. 

Im Juli 2021 wurde die Mathildenhöhe Darmstadt in die Liste des UNESCO-Welterbes eingetragen. Sie ist ein herausragendes Beispiel für experimentelle Architektur des frühen 20. Jahrhunderts bestehend aus Hochzeitsturm, Ausstellungsgebäude, Museum Künstlerkolonie, Platanenhain und Künstlerhäusern.

Museum Künstlerkolonie:

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Mehr Infos auf www.mathildenhoehe.eu

Lucasweg/Hochzeitsturm

Der vom Architekten Joseph Maria Olbrich entworfene Hochzeitsturm krönt die Mathildenhöhe. Von seiner Aussichtsplattform, die auch per Aufzug zu erreichen ist, genießt man einen weiten Blick über Darmstadt und das Umland. Der Hochzeitsturm wurde für die dritte Ausstellung auf der Mathildenhöhe, die Hessische Landesausstellung für freie und angewandte Kunst, geplant und 1908 fertiggestellt. Namensgebend war die zweite Hochzeit von Großherzog Ernst Ludwig mit Prinzessin Eleonore zu Solms-Hohensolms-Lich am 2. Februar 1905. Seit 1993 können im Hochzeitsturm Ehen geschlossen werden.

Hochzeitsturm:

Öffnungszeiten: Unterschiedlich nach Wochentag und Jahreszeit; zwischen 11 und 17 Uhr ist der Turm täglich geöffnet (Ausnahme: 24. Dezember), an vielen Tagen auch länger. Einschränkungen durch Trauungen können unter 06151 701 90 87 erfragt werden. Mehr Infos: https://hochzeitsturm-darmstadt.eu

Gut zu wissen:

Die Haltestellen Pützerstraße/Mathildenhöhe und Lucasweg/Hochzeitsturm sind noch nicht barrierefrei. Zwischen ihnen liegt aber die Haltestelle Alice-Hospital, die als Niederflur-Haltestelle ausgebaut ist. Die Mathildenhöhe befindet sich fußläufig erreichbar hinter dem Hospital-Gelände.

Fasanerie (Niederflur-Haltestelle)

Die Darmstädter Fasanerie wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts im Auftrag von Landgraf Ernst Ludwig errichtet, um auf dem Gelände freilebende Fasane nach französischem Vorbild zu züchten und zu jagen. Eine rund 2,5 Meter hohe Bruchsteinmauer sollte dafür sorgen, dass die Vögel innerhalb des Geländes blieben. Im Zentrum der Fasanerie befindet sich seit 1840 das von Georg Moller entworfene zentrale Rondell mit dem Hartig-Denkmal, das an den gleichnamigen Oberlandforstmeister erinnert. Ab 1987 wurde das Wegenetz der Fasanerie wiederhergestellt. Heute lädt das weite Gelände zu ausgedehnten Spaziergängen ein.

Oberwaldhaus (Niederflur-Haltestelle)

Am Ufer des Steinbrücker Teichs, der bereits 1572 zur Fischzucht angelegt wurde, entstand 1901/02 das Ausflugslokal Oberwaldhaus. Für die Darmstädter war es bis zum Zweiten Weltkrieg ein beliebtes Ausflugsziel. Nach Kriegsende diente das Gebäude wechselnden Zwecken und war vorübergehend Polizeipräsidium, amerikanischer Klub und Flüchtlingsquartier für Ostvertriebene. In den 1970er Jahren wurde das Oberwaldhaus erneut als Ausflugslokal eröffnet. Das Restaurant mit Hotel und das umliegende Gelände mit Bootsverleih, Minigolf und Ponyreiten erfreuen sich großer Beliebtheit.

Grube Prinz von Hessen

Wie der benachbarte Steinbrücker Teich ist auch die Grube Prinz von Hessen ein künstliches Gewässer. Von 1908 bis 1924 wurde hier Braunkohle gefördert. Wie im benachbarten Messel wurden dabei versteinerte Pflanzen und Tiere entdeckt. Nach dem Ende des Tagesbaus füllte sich die Grube mit Wasser und wurde ab 1948 als Wasserreservoir genutzt. In den 1970ern ließ die Stadt Darmstadt die Ufer abflachen und gab die Grube als Badesee frei. Heute nutzen im Sommer Schwimmer und Angler die Grube Prinz von Hessen. An den Sommerwochenenden sorgt die DLRG für Sicherheit.

Einsiedel

Das ehemalige Lustschloss Einsiedel wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Auftrag des letzten Großherzogs von Hessen Ernst Ludwig erbaut, wahrscheinlich um die damals spektakulären Ausgrabungen von Hügelgräbern im benachbarten Wald zu verfolgen, die viele neugierige Adelige anlockten. In den 1930er Jahren war das archäologische Interesse verflogen und man gestaltete das Schlösschen erstmals zum Restaurant um. Im Zweite Weltkrieg erhielt es nach Bombenangriffen auf Darmstadt eine neue Funktion als Krankenhaus. Heute wird es für Hochzeiten, Feiern und Seminare vermietet. Einsiedel ist als hessisches Kulturdenkmal ausgewiesen.

Grube Messel Besucherzentrum

Beim Namen „Grube Messel“ denkt man heute an die berühmten Urpferdchen oder den kleinen Primaten „Ida“, deren fossile Überreste hier gefunden wurden. Ursprünglich handelte es sich bei der Grube um einen Tagebau, aus dem ab Ende des 19. Jahrhunderts bis 1971 vor allem Ölschiefer gefördert wurde. Die Nutzung als Mülldeponie konnte in den 1980er-Jahren maßgeblich durch eine Messeler Bürgerinitiative verhindert werden. 1995 erhielt die Fundstätte als „Messel Pit Fossil Site“ den Titel UNESCO-Weltnaturerbe als erste deutsche Stätte überhaupt. Wie ein Fenster zur Urzeit bietet dieser einzigartige Ort einen Einblick in ein Ökosystem vor 48 Millionen Jahren. Es gibt eine Aussichtsplattform und seit 2010 mit dem Besucherzentrum auch ein Museum direkt am Grubenrand. Dort können Fossilien, die Entstehungsgeschichte der Grube und vieles mehr entdeckt werden. Zudem kann die Grube Messel im Rahmen von Führungen das ganze Jahr über besichtigt werden.

Öffnungszeiten des UNESCO Welterbes Grube Messel:

Vom 15. März bis 15. November montags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr, vom 16. November bis 14. März mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr, Infos: www.grube-messel.de

Gut zu wissen:

Von der Bushaltestelle aus beträgt der Fußweg zum Besucherzentrum noch rund 600 Meter.

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