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Runder Tisch für die Zukunft des Nahverkehrs

Die Stadt Darmstadt und der Landkreis Darmstadt-Dieburg hatten gemeinsam zu der Runde eingeladen. Deren Ziel: Den Beruf des Bus- und Straßenbahnfahrers attraktiver zu machen - sowohl für Berufseinsteiger als auch für alle, die schon fahren.

 „Wer Öffentlichen Nahverkehr will, braucht jemanden, der Busse und Bahnen fährt. An dieser Stelle haben wir im Moment unseren Schwachpunkt.“ Mit diesen klaren Worten begrüßte Lutz Köhler, Erster Kreisbeigeordneter des Landkreises Darmstadt-Dieburg, die Teilnehmer des Runden Tischs „Personalmangel im Öffentlichen Nahverkehr“. Die Stadt Darmstadt und der Landkreis Darmstadt-Dieburg hatten gemeinsam dazu eingeladen, um die Situation zu verbessern. Neben Verkehrsunternehmen wie der HEAG mobilo aus Darmstadt und dem Busunternehmen Jungermann aus Groß-Umstadt beteiligten sich auch Vertreter der Agentur für Arbeit und der Jobcenter sowie des Landesverbands Hessischer Omnibusunternehmen e.V. und der Darmstadt-Dieburger Nahverkehrsorganisation DADINA an dem Austausch. 

„Es ist wichtig, dass wir gebietsübergreifend zusammengekommen sind. Denn wenn es darum geht, Fahrer und Fahrerinnen zu gewinnen, dann ist egal, ob diese Arbeitnehmer aus der Stadt oder dem Landkreis sind“, betonte Christel Sprößler, Sozialdezernentin des Landkreises Darmstadt-Dieburg. Umgekehrt sei „ein Neubeginn als Berufsfahrer in der Regel ein schöner Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt“, bemerkte Paul Wandrey, ÖPNV-Dezernent der Stadt Darmstadt. Die kleinteilig aufgefächerten Führerscheinklassen in Deutschland machten den Quer- und Wiedereinstieg allerdings oft schwer, ergänzte er kritisch.

Arne Rath, Geschäftsführer der HEAG mobilo, warb deshalb auch für niedrigschwellige Einstiegsmöglichkeiten in den Beruf: „Wer einen Bus fahren will, muss in Deutschland mindestens 21 Jahre alt sein. Bis dahin haben sich viele Schulabgänger schon für einen anderen Beruf entschieden“ 

Quereinsteiger wiederrum würden oft bei der notwendigen schriftlichen Prüfung mit Sprachhürden kämpfen, schilderte HEAG mobilo-Geschäftsführer Johannes Gregor, denn diese kann derzeit nur in Deutsch abgelegt werden. „Die Menschen wollen Bus und Bahnen fahren, weil sie praktisch arbeiten möchten. Für die Kommunikation mit Fahrgästen sind mündliche Sprachkenntnisse wichtig und Voraussetzung. Diese sind aber leichter zu erlangen.“ 

Projekt soll ausgeweitet werden

Erfreulicherweise gibt es bereits erfolgreiche Ideen, um Menschen für den Beruf des Busfahrers zu gewinnen. Etwa das „Busfahrer-Ausbildungsprojekt“, eine Kooperation der Kreisagentur für Beschäftigung Darmstadt-Dieburg und der HEAG mobilo. Seit 2019 vermittelt die Agentur Arbeitssuchenden, die sich für den Beruf des Busfahrers interessieren und die zuverlässig, pünktlich und engagiert auftreten, Praktika bei dem Darmstädter Verkehrsunternehmen. „Durch diese gemeinsame Initiative sind bei uns bereits 22 Arbeitsverträge zustande gekommen“, freute sich Rath. 

Während die HEAG mobilo vor allem für Menschen mit Wohnsitz in Darmstadt und den Nachbarkommunen ein attraktiver Arbeitgeber ist, sollen nun auch im Osten des Landkreises vergleichbare Kooperationen aufgebaut werden. Um den Verkehrsunternehmen den Alltag zu erleichtern, sollen zudem Verwaltungsabläufe in den Führerscheinstellen optimiert werden. Mit Fahrschulen, die Busfahrer ausbilden, wollen Stadt und Kreis Gespräche aufnehmen – ihre Zahl hatte zuletzt abgenommen. Auch die Zuständigkeit für sanitäre Einrichtungen an den Endhaltestellen der Buslinien soll vereinheitlicht werden.

Nicht zuletzt wünschte sich die Runde eine Aufwertung des Berufsbildes. Ein Baustein dafür könnte eine hessenweite Imagekampagne sein. Aber auch im Kleinen wäre viel möglich: Etwa wenn es wieder üblich würde, beim Einsteigen in den Bus den Fahrer zu grüßen – eine freundliche Geste, die jeder Fahrgast selbst in der Hand hat.

 

 

© Foto Titelseite: iStock/GoodLifeStudio

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